Betritt man kurz vor Ende des vorletzen Messetages die oberhalb der Halle 6 gelegene Zentrale der Spiel Essen, blickt man in müde, aber gleichzeitig ziemlich entspannte Gesichter. „Ich bin glücklich“, bestätigt Spiel-Geschäftsführerin Carol Rapp meine Frage nach einer Zwischenbilanz. Gleichzeitig zeigt sie ihrem Pressesprecher Robin de Cleur mit Daumen und Zeigefinger an, dass man ganz knapp vor einem neuen Besucherrekord stehe. Sie habe soeben nachgeschaut.
De Cleur zeigt sich erleichtert, dass die Aufregung des Vorjahres ausgeblieben ist, als manche teils weit angereiste Messegäste kalt erwischt wurden und vor für sie verschlossenen Toren standen. Denn eine ausverkaufte Spiel hatte es zuvor noch nie gegeben. In diesem Jahr war man darauf vorbereitet und achtete auf die in den sozialen Medien verbreiteten „Wasserstandsmeldungen“, die transparent über den Prozentsatz der erreichten Ticketverkäufe pro Tag informierten. Die im Vorfeld geäußerten Proteste gegen die Abschaffung von Dauerkarten, welche der Berechnung einer tagesgenauen Auslastungsquote widersprachen, seien laut de Cleur schnell wieder abgeflacht.
Die größte Neuerung der Spiel 2025 war die riesige und beeindruckende Bühne in Halle 4. Im Durchschnitt schauten sich etwa 300 Leute das abwechslungsreiche Programm an. „Die Investition hat sich gelohnt“, sagt Carol Rapp. „Wir zeigen, dass das Brettspiel so viel mehr ist.“

Bühnenprogramm in der Halle 4: Spiel-Chefin Carol Rapp (4. v. l.) im Gepräch mit Moderator Manuel Fritsch.
Tatsächlich hat die Spiel in den letzten drei Jahren einen beträchtlichen Entwicklungssprung gemacht. Sie hat ihren Vorsprung als weltgrößte Brettspielveranstaltung nicht nur quantitativ ausgebaut, auch inhaltlich ist ein deutlicher Professionalisierungsschub erkennbar. Es wird mehr denn je sichtbar, dass sich die Messe ihrer Bedeutung für das Kulturgut Spiel bewusst ist.
Das Gefühl, trotz der neuen Rekordzahlen eine unaufgeregte Messe zu erleben, bestätigt sich auch bei den in Essen präsentierten Spieleneuheiten. Robin de Cleur musste den Medien mitteilen, dass er „keinen Trend“ verkünden könne. Selbst die vermutete Häufung bei den Zwei-Personen-Spielen sei nicht so groß, wie es vielen Beobachtern erscheint, meint der Kommunikationsdirektor der Spiel.

Französische Verlage werden immer präsenter: Neben dem Riesenstand des Asmodee-Gruppe hat nun auch Hachette seine Marken unter einem gemeinsamen Dach zusammengefasst.
Unter den hunderten gezeigten Neuheiten fallen auch deshalb keine besonderen Schwerpunkte ins Auge, weil die Breite des Angebots auch in diesem Jahr noch mal zu wachsen scheint. Kaum noch als Trend zu bezeichnen ist die schon seit vielen Jahren anhaltende Entwicklung, dass sich unter den bemerkenswerten Titeln besonders viele kooperative Spiele befinden. An der Spitze der Fairplay-Scout-Liste, die im Vorjahr eine bemerkenswerte Treffsicherheit besaß, als sich Bomb Busters und Endeavour durchsetzten, steht am Abend des Messesamstags bei den leicht zugänglichen Spielen ein kooperatives Spiel: Take Time, bei dem wir wie bei Bomb Busters nicht miteinander sprechen sollen. Das bei Libellud erschienene Spiel startete mit Vorschusslorbeeren in die Messe. Denn bereits auf dem Festival des Jeux im französischen Cannes, wo im Februar die ersten Vorabexemplare gezeigt wurden, sorgte es für große Aufmerksamkeit.
Wer mit den Spitzen der wichtigsten Verlage aus dem deutschsprachigen Raum spricht, erfährt verhalten optimistische Einschätzungen des Brettspielmarktes. Selbst wenn man die von Pokémon (das oft nur gesammelt und nicht gespielt wird) getriebenen Trading-Card-Umsatzrekorde aus den Zahlen herausrechnet, bleibt ein Wachstum von beachtlichen sechs Prozent, was weit über der Inflation liegt. Und auch der Blick auf die Rekordbesucherzahl der Spiel Essen bestätigt den Eindruck, dass das Gesellschaftsspiel immer mehr Menschen begeistern kann.


Ich kann die oberen Text genannten Aspekte auch als Besucher der SPIEL 25 nur bestätigen. Ein durchweg entspanntes Messegefühl, dass sich von vielen anderen Messen deutlich abhebt. Hier ein Dank an alle Mitwirkenden und Besucher…. Die Organistation eines solchen Events beeindruckt mich und uns als Team immer aufs Neue. Hier wird dem Kulturgut Spiel auf klare und verständliche Weise Rechnung getragen. Hier wird weltweite Spieleä-Gemeinschaft gelebt. Vielen Dank…und bis bald..zur SPIEL 26 in Essen.