Autor: Harald Schrapers

Jubel und nachdenkliche Momente in der nhow Music Hall

Die Siegerspiele 2024

E-Mission ist das Kennerspiel des Jahres: Hier bekämpfen wir als Weltmächte die Klimakatastrophe. Das fühlt sich, was für ein analoges Spiel eine große Leistung ist, in wichtigen Punkten so realistisch an, dass man gar nicht mehr von „Spielspaß“ reden mag. Denn die stetig steigende Temperatur und die viel zu vielen Emissionen trüben die Stimmung. Es ist der faszinierende „Spielreiz“, der E-Mission auszeichnet.

» dpa: Sky Team ist Spiel des Jahres 2024
» Deutschlandradio Kultur: Spiel des Jahres – and the winner is …
» ARD Hörfunk: Sky Team als Spiel des Jahres ausgezeichnet

Schrapers, Feller

Lisa Feller öffnet den roten Umschlag: Sky Team ist das Spiel des Jahres 2024.

Sky Team bietet das programmatische Gegenprogramm. Hier dürfen wir im Cockpit eines Flugzeugs mithelfen, dass Klima zu ruinieren – und zwar komplett ohne schlechtes Gewissen. Das ist das Schöne am Brettspiel: Wir können uns nicht nur über die weiche Landung freuen, sondern auch darüber, dass wir diese ohne klimaschädigende und lärmende Emissionen geschafft haben. mehr »

Hinter den Kulissen der „Traditionsauszeichnung“

Bei Brettspielen sind digitale Elemente weiterhin eine rare Ausnahme, habe ich im Interview mit dem schweizerischen Portal nahaufnahmen.ch gesagt. Zwar glaube ich, dass es bei der Verschränkung von analogen und digitalen Spielen noch viele Möglichkeiten gibt. Aber ob daraus wirklich überzeugende Spiele werden, kann ich immer erst dann erkennen, wenn sie bei mir auf dem Tisch liegen. „Rezepte“ für die Entwicklung eines guten Brettspiels gibt es eh nicht. » nahaufnahmen

Hunter-Interview: Spiel des Jahres 2024

Johannes Jäger hatte auch in diesem Jahr ein paar Fragen zum Spiel des Jahres. Ich habe gesagt, dass sich die Spiel-des-Jahres-Auszeichnung von einem Buchpreis unterscheidet, der alleine darauf beruht, dass das Buch dem Kritiker gefällt. Ein Spiel – und das gilt auch für die Kennerspiele – kann mich hingegen nur dann begeistern, wenn es auch meinen Mitspielenden gefällt.

Spiel des Jahres 2024: Empfehlungen und Nominierungen

Schlewinski, Schrapers475 deutschsprachige Neuheiten sind im abgelaufenen Jahrgang in den Handel gekommen und wurden von den Jurymitgliedern gespielt, habe ich bei der Bekanntgabe der Longlist und der Shortlist gesagt. Hinzu kommen zirka 80 Varianten und Neuauflagen bereits bekannter Spiele.
Die rot-anthrazite Jury hat 351 Neuheiten gespielt (plus 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), darunter 2,6 Prozent Autorinnenspiele und 95 Prozent Autorenspiele. Die blaue Jury, die von Christoph Schlewinski koordiniert wird, zählte 83 Kinderspiele (plus sechs Prozent). 41 Spiele wurden von beiden Jurys gespielt. mehr »

Comet · E-Mission · Ritual · Harmonies

Das spielerische QuartettIm Spiel-des-Jahres-Podcast „Das spielerische Quartett“ habe ich Comet von Peter Prinz, erschienen bei Funtails und Huch, vorgestellt. Außerdem ging es in der Diskussion mit Karsten Grosser, Nico Wagner und Alexandra Kemmerer um die Titel E-Mission, Ritual und Harmonies.

Demokratie und Brettspielregeln: gegen schlechte Gewinner

Die Verfassung einer liberalen Demokratie könne man sich wie die Regeln eines Brettspiels vorstellen, meint der Rechtspopulismus-Forscher Marcel Lewandowsky. „Weil die Regeln für alle Mitspieler dieselben sind“, sagt er im Interview mit dem Spiegel. „Jeder kann gewinnen, aber selbst der Gewinner kann die Regeln nicht einfach ändern.“ mehr »

Uno-Mau-Mau-Derivate: FTW?! vs. Passt nicht!

FTW vs. Passt nicht

Zwei herausragende Kartenspiele, zeitgleich erschienen, möchten die Uno-Mau-Mau-Mechanik neu interpretieren: der bekannte Spieleautor Friedemann Friese mit FTW und der noch recht unbekannte Thomas Weber mit Passt nicht. Ziel ist es, Karten passend auf den Stapel in der Tischmitte abzulegen und möglichst als erster eine leere Hand zu haben – bei FTW allerding nur fast leer. Alle Karten, die man am Ende überflüssigerweise noch auf der Hand hat, zählen als Minuspunkte. mehr »

Bei Brettspielen ist Deutschland der globale Leitmarkt

FR„Die Spielebranche hat den Ruf, gleich nach der Mode das am schnellsten drehende Konsumsegment zu sein“, hat die Frankfurter Rundschau in Erfahrung gebracht und mich gefragt, ob ich das bestätigen könne. Meine Antwort lautete, dass ein Großteil der Brettspiele keine zweite Auflage erhält und oft schon nach drei Jahren aus den Katalogen der Verlage verschwindet.

» Frankfurter Rundschau: Mit Catan auf Siegeszug

„Der Handel ist grausam ungeduldig“, sagte Hermann Hutter, Chef des Spieleverlage e.V. Das sorge für eine Flut von Neuheiten, heißt es in der FR, der ich verraten habe, dass die Spiel-des-Jahres-Jury, Kinderspiel mitgezählt, im letzten Jahrgang etwa 450 Neuheiten auf den Tisch bekommen hat. Wenn man alles berücksichtigt, was auf den Messen in Nürnberg und insbesondere in Essen erscheint – inklusive englischsprachiger Ausgaben, Varianten, Erweiterungen, Neuauflagen und Titel, die es nicht in den Einzelhandel schaffen – kommt man sogar auf mehr als 1500 Neuerscheinungen. mehr »

Dokumentarfilm: Spielerepublik Deutschland

Mehrere Tage lang hatte der Filmemacher Hendrik Schmitt den Verein Spiel des Jahres beobachtet. Das erste Mal kam er 2020 und nahm an einem internen Jury-Spieletreff in Frankfurt teil. Er war bei der Wahl zum Spiel des Jahres 2021 dabei. 2022 begleitete er die Jury-Klausurtagung, den Dreh der Verkündung der Longlist und der Shortlist und die Preisverleihung in Berlin.

Harald Schrapers

Im Mittelpunkt seines Dokumentarfilms stehen die Autorinnen und Autoren Inka und Markus Brand, Jürgen und Michael Loth, Rita Modl, Uwe Rosenberg sowie der in diesem Jahr verstorbene Klaus Teuber. Insbesondere dessen Siedler von Catan machte das „German Game“ zu einem weltweit beachteten Kulturgut, erfährt Hendrik Schmitt in Kalifornien. Entstanden ist ein in jeder Hinsicht beeindruckender Dokumentarfilm, der noch bis November 2025 in der ARD Mediathek zu sehen ist. » ARD Mediathek: SPIELEREPUBLIK DEUTSCHLAND

Die Geschichte des modernen Brettspiels

Im westfälischen Landesmuseum für Archäologie und Kultur habe ich über die Geschichte des Brettspiels, so wie wir es heute kennen, gesprochen. Sie umfasst gerade mal einen Zeitraum von fünfzig Jahren – auch wenn es Wurzeln gibt, die bis in die sechziger Jahre ragen. Dazu gehören der Spielekritiker Eugen Oker und eine vom Technologiekonzern 3M verlegte Brettspielreihe, zu der auch das brillante Acquire gehört.