Autor: Harald Schrapers

Dorfromantik und Brettspieltrends

Um die Spiel Essen und Brettspieltische, so wie sie die Duisburger Tischlerei Collin fertigt, geht es im WDR Fernsehen. Ich habe dazu Dorfromantik mit ins Duisburger Studio gebracht und mich mit Moderator Marc Schulte über den vom Spiel des Jahres e.V. ausgezeichneten Titel, aktuelle Brettspieltrends und das Verhältnis von analogen und digitalen Spielen unterhalten.

Das Brettspiel: Coronaprofiteur oder vergessenes Kulturgut?

spielboxDer KulturPass ist eine gute Idee: Er schenkt allen 18-Jährigen ein 200-Euro-Budget, das in stationären Läden oder für Veranstaltungen ausgegeben werden darf. Auch für Gesellschaftsspiele oder Brettspielevents? Da wird es kompliziert.

Beim KulturPass geht es um eine Post-Corona-Initiative: Jugendliche sollen eine Art Ausgleich für Verpasstes erhalten und gleichzeitig werden Kulturanbieter besonders gefördert, die unter der Pandemie und deren Folgen gelitten haben. Deswegen gibt es eine Liste von Kulturgütern, für die man die 200 Euro ausgeben darf – etwa Konzerttickets oder Bücher – und eine Negativliste, auf der insbesondere Computerspiele stehen. Und das Brettspiel? Das steht weder auf der einen noch auf der anderen Liste, worüber ich in der aktuellen spielbox geschrieben habe. mehr »

Mit dem KulturPass konnte man Tageskarten für die Berlin Brettspiel Con kaufen – ein attraktives Angebot, auch wenn es kaum genutzt wurde, weil die Möglichkeiten des KulturPasses noch viel zu unbekannt sind.

Rucksackgerecht geschrumpft: Dorfromantik im Beutel

Harald Schrapers

Welches Spiel nimmt man mit, wenn man eine Urlaubswoche in der Eifel plant und dort vier Etappen auf dem Eifelsteig zurücklegen möchte? Das nagelneue Spiel des Jahres – Dorfromantik – vielleicht?

Material im Beutel

Zwei Stoffbeutel, Ziptüten, Zettel und ein Stift.

Der Wanderweg führt entlang von Dörfern wie Mützenich, Einruhr, das ehemalige Wollseifen, Morsbach und Olef über etliche Höhenmeter. Da heißt es, den Rucksack platz- und insbesondere gewichtssparend zu packen. Eine große Spieleschachtel verbietet sich. Doch glücklicherweise befindet sich gar nicht so viel Material in Dorfromantik, wie es scheint. Die Landschafts- und Aufgabenplättchen passen in zwei recht kleine Stoffbeutel, und darin ist für die Chips und das freizuspielende Zusatzmaterial, von mir in mehreren Druckverschlussbeuteln verstaut, auch noch Platz. Hinzu kommen ein paar Zettel und ein Stift. mehr »

Radioshow: Was ein gutes Gesellschaftsspiel ausmacht

Etwa 330 Titel hatte die Jury für das Spiel und das Kennerspiel des Jahres vorliegen, habe ich in „Koschwitz zum Wochenende“ gesagt. Bei der Bewertung der Spiele gibt es keinen Kriterienkatalog, auch weil sehr unterschiedliche Spiele ausgezeichnet werden.

Dorfromantik: digital 115.000 Euro, analog ein Holzpöppel

Jubelnde Sieger

Erst gewinnt das digitale Dorfromantik beim Deutschen Computerspielpreis (DCP), anschließend wird es als analoge Umsetzung Spiel des Jahres: Da sei etwas ganz Besonderes geschehen. Diesen Eindruck könnte man gewinnen, wenn man die diesjährige Preisverleihung zum Spiel des Jahres und insbesondere die anschließende Berichterstattung verfolgt hat. Aber der Eindruck kann trügen. Für die Bewertung der spielerischen Qualität des Dorfromantik-Brettspiels ist dessen digitale Herkunft komplett irrelevant. Und sogar irreführend, wenn man nicht weiß, dass die digitale Dorfromantik-Idee mit seinen Carcassonne-Anleihen aus der analogen Brettspielwelt stammt.

Außerdem gibt es zwischen dem DCP und dem Spiel des Jahres noch ganz andere Unterschiede. Während das analoge Spiel auf der Preisverleihungs-Bühne mit einem eher schlichten Pöppel aus Buche bedacht wurde, gewann dessen digitaler Verwandter beim DCP 2021 ein vom Steuerzahler und der Computerspielindustrie finanziertes Preisgeld in Höhe von 115.000 Euro. Obwohl Dorfromantik damals gar nicht den Hauptpreis bekam, sondern in zwei der 14 weiteren Kategorien gewann, summierte es sich: 60.000 Euro gab es für den Sieg in der Kategorie „Bestes Debüt“, 35.000 Euro für den Sieg bei „Bestes Gamedesign“, plus 20.000 Euro für die Nominierung in der Kategorie „Bestes Familienspiel“. mehr »

Nürnberg: Spielen auf dem Evangelischen Kirchentag

Der Evangelische Kirchentag gilt als das größte zivilgesellschaftliche Begegnungsevent Deutschlands, 70.000 Teilnehmende wurden in diesem Jahr gezählt. Erstmals gab es im umfangreichen Programm auch ein „Zentrum Spiel“ – denn das konnte man sich in der Spielestadt Nürnberg nicht entgehen lassen. mehr »

Podcast: Gut reicht nicht, herausragend muss es sein

Die Jury Spiel des Jahres interessiert sich nur für die fünf Prozent Besten eines Jahrgangs, habe ich im Boardcast gesagt, dem Brettspiel-Podcast von Frederik Malsy. Denn es reicht nicht aus, dass ein Spiel gut ist. Es muss herausragend sein.

Spiel des Jahres 2023: Antworten bei Hunter & friends

Mit Johannes „Hunter“ Jäger habe ich mich über die Besonderheit des Sonderpreises, die gemeinsame Preisverleihung, hybride Spiele und dem Anspruchsniveau bei den Kennerspielen unterhalten. Welches der nominierten Spiele wird am Ende gewinnen? Ich weiß es nicht, denn die Jury wird erst unmittelbar vor der Preisverleihung darüber abstimmen.

Die Bilanz des Spielejahrgangs 2023

Ist es ein guter oder ein schlechter Jahrgang? Schwer zu beantworten: Vermutlich ist es ein ganz normaler Jahrgang.
Schlewinski, SchrapersIn manchen Bereichen gibt es vergleichsweise überdurchschnittlich gute Titel, in anderen Bereichen ist das diesjährige Angebot eher durchschnittlich. Doch herausragende Titel gibt es genug. Die Jury für das Spiel und das Kennerspiel des Jahres hat sich – inklusive Sonderpreis – für 16 Spiele entschieden, die bemerkenswert sind: zehnmal „Rot“, sechsmal „Anthrazit“. Diese habe ich gemeinsam mit dem Chef der Kinderspieljury, Christoph Schlewinski, im Frankfurter Spielecafé Playce präsentiert. mehr »

Catan im Kibbuz: Brettspiele in Israel

Spieleregal

Wie wird in Israel gespielt, welche Brettspiele kommen dort auf den Tisch? Meine Recherche, die ich im Auftrag des Magazins Spiel doch! durchgeführt habe, begann in Degania, dem ältesten Kibbuz des Landes. Eine befreundete Familie hatte zum Spieleabend eingeladen, und alle die gekommen waren – auch ich – hatten Spiele mitgebracht. Ein Blick in das gut gefüllte Regal der im Kibbuz lebenden Familie Elroy zeigte: Hier gibt es viele Brettspiele. Denn von Catan bis Exploding Kittens sind viele bekannte Titel auch in hebräischer Sprache erschienen. Die originär israelischen Spiele, die zum Spieleabend mitgebracht wurden, sind alle von Haim Shafir. Den habe ich in seinem Studio in Tel Aviv besucht. Shafir ist bei uns durch seine bei Amigo erschienene Titel bekannt geworden, darunter Halli Galli, Cocotaki und Speed Cups. mehr »