Die diesjährige Spiel Essen war ein Riesenerfolg. „Die positive Stimmung ist magisch“, zog die neue Chefin der Spiel, Carol Rapp, in einem Interview mit dem YouTube-Kanal Spiel doch mal ein Fazit. Sie habe ein großes Erbe übernommen und mit ihrem Team der Spiel einen eigenen Stempel aufgedrückt. „Ich bin happy, dass das so funktioniert hat“, ist Rapp überglücklich.
Einblicke in die Halle 6 – hell und luftig.
Die 2023er Spiel war die erste wirkliche „Nach-Corona-Messe“ – auch im Vorjahr verzichteten viele noch auf einen Besuch dieser Riesenveranstaltung, die das weltweit größte Brettspielevent ist. Außerdem sorgte das Team um Carol Rapp für viel frischen Wind, was nicht nur die Branchen- und Szeneninsider mitbekamen, sondern auch die Besucherinnen und Besucher, die einfach nur spielen wollten. Denn die neue Hallenstruktur wirkte insgesamt „luftiger“. Die bekannten Marken erstreckten sich von Pegasus mit Dorfromantik in Halle 3 bis hin zur Halle 6, wo Amigo, Asmodee, Huch, Kosmos, Queen, Ravensburger und Schmidt mit großen Ständen zu finden waren. Früher war die Halle 3 der alleinige Mittelpunkt der Spiel, und viele verbrachten die Tage ausschließlich dort und in der angrenzenden Halle 1. In 2019, das Jahr mit dem bisherigen Besucherrekord, stand die Halle 3 wegen des Andrangs sogar schon mal am Rande eines Kollapses.
Zug um Zug mit Dampflok.
Diesmal schob sich sehr viel in Richtung Halle 6 und die angrenzende 5, die mit ihren großen Fensterflächen eine freundliche Tageslichtatmosphäre besitzen. Die neue Hallenstruktur führt allerdings dazu, dass der Großteil der Besucherinnen und Besucher bestrebt ist, in alle Ecken der Messe zu kommen. Das freut die dortigen Aussteller, bedeutet aber weitere Wege, und insbesondere die Galerie, der großen Verbindungsgang, war überfüllter als früher. Trotzdem ist das neue Konzept geglückt: Die Verteilung der Messegäste auf möglichst viele Hallen war dringend notwendig – ansonsten wäre diese Menge an Menschen nicht mehr beherrschbar.
Auch wenn das Konzept „luftiger“ war – an einigen Stellen gab es auch Engepässe. Besonders heftig war der Andrang bei Disney Locarna – dem neuen Sammelkartenspiel. Das ist ein Phänomen am Rande der analogen Spielewelt, wo Spielerinnen und Spieler auf noch viel mehr Menschen treffen, die vom Sammeln angetrieben werden und für den entsprechenden kommerziellen Erfolg sorgen.
Podiumsdiskussion zu 40 Jahre Spiel. In der Mitte: Carol Rapp, Geschäftsführerin der Spiel Essen.
Donnerstag, Freitag und Samstag war die Spiel teilweise überlaufen und die Anreise war mühsam, auch wegen der Komplettsperrung von Bahnstrecken wegen des Abrisses einer Autobahnbrücke. Gleichzeitig ist es aber sehr erfreulich, dass sich das gestiegene Interesse an Brett- und Gesellschaftsspielen in den Besucherzahlen widerspiegelt. Zumal es einen Geheimtipp gibt: einfach am Sonntag kommen. Wenn die von weiterher kommenden Messegäste bereits auf der Heimreise sind, lässt sich die Spiel sogar entspannt genießen.