Brettspielkritik

Tag der Brettspielkritik: Journalistentreffen in Hamburg

Im Juni 2019 findet in Hamburg auf Einladung des Spiel des Jahres e.V. der „Tag der Brettspielkritik“ statt. Es ist das erste Mal seit ewiger Zeit, dass sich Spielejournalistinnen und -journalisten sowie Bloggerinnen und Blogger, die sich einer verlags- und handelsunabhängigen Spielekritik verpflichtet fühlen, auf einer Tagung austauschen können. Das letzte Treffen dieser Art, es ist mehr als ein Vierteljahrhundert her, fand in Marburg statt, und auch damals war der Spiel des Jahres e.V. der Einlader.

Während Verlage, Redakteure und Autoren längst Foren besitzen, in denen sie sich zusammensetzen, gibt es ein solche Angebot für die Spielekritiker und -kritikerinnen nicht. Deswegen hat der Verein Spiel des Jahres bereits Anfang des Jahres begonnen, das Konzept für einen „Tag der Brettspielkritik“ zu entwickeln und Personen anzusprechen, die für Diskussionen, Arbeitsgruppen, Workshops und Inputs in Frage kommen.

» Spiel des Jahres: Tag der Brettspielkritik

„Über Literatur-, Kunst-, Theater- und Filmkritik findet man ganze Bücher, seitenweise Abhandlungen oder Wikipedia-Einträge“, so Synes Ernst, ehemaliger Spiel-des-Jahres-Vorsitzender. Er ist enttäuscht, dass es das für die Spielkritik nicht gibt. Dabei sei das Spielen genauso Ausdruck menschlicher Kreativität und ein Spiegel unserer Gesellschaft. „Also verdiente das Spiel eine Kritik, die den Vergleich mit der Literaturkritik nicht zu scheuen braucht“, spricht Ernst ein Thema an, das in Hamburg eine wichtige Rolle spielen wird. Er wird dort mit Nicola Balkenhol (Deutschlandradio), dem Camel-up-Autor und Kunstwissenschaftler Steffen Bogen, dem Videospiel-Podcaster Manuel Fritsch (Insert Moin) sowie Daniel Wüllner (Süddeutsche Zeitung) einen „Blick über den Tellerrand“ der Spielekritik wagen.

Während man das Verfassen einfacher Pressetexte mit Hilfe von sieben journalistischen „W-Fragen“ (wer, was, wann, wie, wo, warum, woher) systematisch erlernen kann, gibt es für das Schreiben von Rezensionen keine schablonenhaften „Schritt-für-Schritt-Anleitungen“. Deswegen wird die zweitägige Veranstaltung gar nicht erst den Versuch unternehmen, „Kochbuchrezepte“ für bessere Spielebesprechungen zu entwickeln. Sondern die Tagung möchte dazu beitragen, dass die Spielekritik insgesamt selbstbewusster wird und sich ihre Rolle als Teil der Kulturkritik vergegenwärtigt.

» Spiel des Jahres: Synes Ernst – Gedanken über die Spielekritik

(Vielen Dank an Thomas Hussung und Huch! für die freundliche Erlaubnis, die Biber-Illustration aus Dam it verwenden zu dürfen.)