Tuki und Team3

Geschicktes Stapeln bunter Klötze: Tụki vs. Team3

Die Spielkarte gibt ein Muster vor, das mit farbigen Bauklötzen in die Höhe zu stapeln ist: mit dieser Idee wollen uns zwei Neuheiten überzeugen. Während wir bei Tụki Stützen benötigen, weil das Konstrukt sonst einstürzen würde, können wir bei Team3 nichts sehen, nichts hören oder nichts sagen.

Tuki

TukiDie nötige Expertise für diese Art Spiel besitzt Grzegorz Rejchtman, der Erfinder von Ubongo. Er knobelt gerne mit geometrischen Objekten, nicht nur zweidimensional, denn es gibt längst auch ein Ubongo 3-D. Tụki wächst auch in die Höhe, ist aber gar nicht so richtig dreidimensional. Bis zu vier massive Kunststoffelemente werden gemäß der Spielkarte angeordnet. Die Schwierigkeit entsteht daraus, dass dieses 2-D-Modell aufrecht stehen muss. Vier unterschiedlich geformte weiße Blöcke dienen dabei als Stützen. Manchmal lässt sich das gar nicht von unten nach oben aufbauen, sondern man muss eine wackelige Konstruktion mit einem Gegengewicht versehen. Das ist eine spannende Knobelei, und es gibt meist mehrere Wege, das Ziel zu erreichen. Trotzdem gilt bei diesem Spiel: Der Talentierteste gewinn, und wem diese Art des räumlichen Denkens abgeht, hat wenig Chancen. Er kassiert dann jeweils die Rundenkarte als Maluspunkt. Nachdem der Verlierer fünf Karten gesammelt hat, gibt es die kuriose Regel, dass sich die beiden besten noch einmal duellieren. Der Gewinner dieser einen Runde ist der Gesamtsieger. Ärgerlich ist es, dass die Angaben auf der Schachtel überhaupt nicht stimmen. Tụki dauert keine 30 bis 40 Minuten, sondern ist weitaus schneller beendet. Und die Behauptung, man könne es zu viert spielen, ist frech. Der vierte Spieler ist jeweils der Verlierer der Vorrunde – er muss zur Strafe aussetzen. Zwar kann er nun nicht verlieren, aber nur Schiedsrichter sein zu dürfen, ist trotzdem doof. Offenbar war es dem Verlag zu teuer, Tụki ausreichend Baumaterial für vier Spieler beizulegen. Es wäre gut gewesen, das offen zuzugeben.

Team3

Team3Team3, hier deutet es bereits der Name an, ist für drei Spieler, gegebenenfalls auch für sechs. „Die anderen schauen zu“, stellt die Spielanleitung freimütig fest. Hier ist nicht fehlendes Material die Ursache der Restriktion, sondern der Kern der Spielidee. Nichts sehen, nichts hören, nicht reden: dafür braucht man nun mal nur drei Leute. Schon vor mehr als 20 Jahren musste man sich bei Visionary eine Augenbinde aufsetzen und dann auf Zuruf Klötze stapeln. Team3 ist genauso kooperativ, verlängert aber die Befehlskette. Derjenige, der das Bauen erklären muss, darf die Karte nicht sehen, auf der das geforderte Ergebnis abgebildet ist. Sondern Spieler 1, Architekt, muss Spieler 2, Bauleiter, mit Gesten stumm erklären, was der Bauarbeiter zu tun hat. Es macht großen Spaß, hier eine Art Gebärdensprache zu entwickeln, um im Kampf gegen Zeit erfolgreich zu sein. Anfangs geht das schleppend. Nach ein paar Partien hat man sich dann auf einige Gesten geeinigt, die sehr schnell verstanden werden. Das ist die Phase, in der Team3 beginnt, an Reiz zu verlieren. Trotzdem bleiben noch Unwägbarkeiten, schließlich muss der Bauarbeiter die Augen zulassen (eine Augenbinde gibt es hier nicht). Errichtet werden zweidimensionale Muster aus fünf unterschiedlich geformten Kunststoffklötzen, die nach oben gestapelt werden. Wenn man die Augen auf hätte, wäre das sehr einfach, obwohl man gelegentlich auf die richtige Reihenfolge achten muss. Es gibt drei Schwierigkeitsstufen. Die einfachsten Karten, für die nur die Hälfte der Klötze gebraucht werden, können auch zwei Teams im Wettbewerb gegeneinander absolvieren. Wer es anspruchsvoller mag, kann sowohl die grüne als auch die pinke Team3-Schachtel – die sich nur in einer Erweiterungsregel unterscheiden – kaufen. Dann misst man sich konfrontativ auf höchstem Schwierigkeitsstufe.

Tuki. von Grzegorz Rejchtman. Next Move
Team3. von Matt Fantastic und Alex Cutler. Abacusspiele