Frantic und Heul doch!

Uno-Derivate im Duell: Frantic vs. Heul doch! Mau Mau

Uno und Mau Mau stehen für ein Kartenspielprinzip, das immer wieder neu auftaucht. Farbe auf Farbe, Zahl auf Zahl – eines von beiden muss passen. Mein bisheriger Favorit bei den Mau-Mau-Artigen ist das 2017 erschienene Misch Masch, bei dem seltsame Tierkombinationen wie Krofant und Leofin für ein dynamisches Kartenablegen sorgen. Können die beiden Neuheiten Frantic und Heul doch! Mau Mau da mithalten?

Frantic

FranticFrantic lehnt sich mit seinen farbigen Zahlenkarten – unübersichtlich mit römischen Ziffern bedruckt – recht eng an Uno an. 10 Spezialkarten sowie 20 Ereigniskarten sorgen für eine recht umfangreiche Spielanleitung. Die Spezialkarten sind mehrfach vorhanden und können oft gezielt gegen die führenden Spielerinnen und Spieler eingesetzt werden. Das sorgt für schöne Ärgermomente, kann aber die Dauer einer Runde übermäßig verlängern. Eine Ereigniskarte wird aufgedeckt, wenn eine Karte mit der Farbe Schwarz abgelegt wird. Dann wird der meist ziemlich absurde Effekt aus der Anleitung vorgelesen: Suprise Party – jeder gibt seine Kartenhand an einen beliebigen Mitspieler. Communism – jeder füllt seine Kartenhand soweit auf, dass alle gleich viel Karten haben. Friday the 13th – eine schwarze Katze erscheint und nichts passiert. Das schweizerische Autorenquartett hatte bestimmt viel Spaß, als es versuchte, ein anarchisches Partyspielelement in Frantic einzubauen. Ich finde diese Ereignisse nicht wirklich lustig. Aber wahrscheinlich nehme ich das Spiel zu ernst.

Heul doch! Mau Mau

Heul doch!Der Venezianer Leo Colovini verfolgt ein ambitionierteres Konzept, in dem er den etablierten Mau-Mau-Ablauf deutlich verändert. Ich spiele meine Farb-Zahlen-Karten nämlich auf meinen persönlichen Ablagestapel. Doch immer dann, wenn die von mir abgeworfene Karte nicht nur auf meinen Stapel passen würde, sondern auch auf den Stapel eines meiner beiden Nachbarn, muss ich die Karte dem Mitspieler schenken. Das ist der spielerische Kern von Heul doch! Der geht gar nicht so leicht von der Hand, sondern verlangt, dass man sehr konzentriert dabei sein muss, obwohl es leider zu oft gar keine Entscheidungsalternativen gibt. Wer nicht passend legen kann – oder dem Nachbarn nichts schenken möchte – muss eine Kartenrückseite auf seinen Stapel legen. Dann sagt uns die dort abgebildete Zwiebel: Heul doch! Diese Zwiebeln entwerten bestimmte Karten. Beispiel: Wenn in meinem Stapel sechsmal Heul doch! zu finden ist, sind alle 6er-Karten null Punkte wert, wenn am Ende die Siegpunkte addiert werden. Deswegen ist es gut, sich zu merken, welche Karten man abgeworfen hat. Emotionen entstehen dabei eher selten – das dem Spiel beigelegte Papiertaschentuch bleibt ungenutzt.

Frantic: Das hinterhältige Kartenspiel. von Fabian Engler, Pascal Frick, Stefan Weisskopf, Pierre Lipuner (Rulefactory). Game Factory
Heul doch! Mau Mau: Da bleibt kein Auge trocken. von Leo Colovini. Ravensburger