Die Bühne der diesjährigen Preisverleihung zum Spiel des Jahres war genauso groß wie im Vorjahr, der Saal auch, aber statt 220 Personen waren keine 50 Leute im Publikum. Und die meisten der ausgezeichneten Autorinnen und Autoren ließen sich per Video ins NHow Conference Center in Berlin-Friedrichshain schalten. Welches Spiel auch gewinnt: Niemand durfte sich jubelnd in die Arme fallen.
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Dass die Veranstaltung nicht komplett abgesagt wurde, war die richtige Entscheidung – und der Verein Spiel des Jahres bekam deshalb viel Lob. „Weil wir es dem Kulturgut Spiel schuldig sind“, habe ich in meiner Eröffnungsrede gesagt.
Denn niemand kann vorhersagen, wie lange wir noch mit Beschränkungen und Abstandsregeln leben müssen – und deshalb müssen wir lernen, damit umzugehen. Und die Kultur muss lernen, sich in dieser Situation nicht klein zu machen, nicht zu verstecken.Bevor es zu den diesjährigen Siegern ging, hat die Jury-Kollegin Julia Zerlik, die Klaus Teuber in Roßdorf besucht hat, einen Blick zurückgeworfen. Denn vor exakt 25 Jahren, damals fand die Preisverleihung in Frankfurt statt, wurden die Siedler von Catan als Spiel des Jahres ausgezeichnet. Dieses Spiel wurde der erste Klassiker des modernen Brettspiels.
Die erste Preisverleihung, die des Kennerspiels des Jahres, war keine große Überraschung. Autor Thomas Sing persönlich holte sich die Auszeichnung für das bei Kosmos erschienene Die Crew reist gemeinsam zum 9. Planeten ab – dieses Spiel galt allerorts als Favorit. Größer war die Spannung beim „roten Pöppel“, dem Spiel des Jahres, wo es keinen Favoriten gab. Hier gewann mit Pictures ein Kommunikationsspiel von Daniela Stöhr und Christian Stöhr, die zugeschaltet waren und aus der Ferne den Triumph erlebten. Auf der Bühne standen stattdessen Peter Dörsam, Chef des kleinen PD-Verlags, und Claudia Barmbold, Geschäftsführerin und Pictures-Redakteurin.
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