Nürnberg

Spielwarenmesse abgesagt: Corona und die Folgen

Die Coronaeinschränkungen werden uns auch 2021 noch begleiten. Nun ist auch die Nürnberger Spielwarenmesse, die im Januar begonnen hätte, abgesagt worden, obwohl es dort ein genehmigtes Abstands- und Hygienekonzept gab. Da die International Toy Fair keine Publikumsveranstaltung ist, sondern nur Fachbesucherinnen und -besucher Zutritt haben, ist schon in normalen Jahren die Personenzahl pro Quadratmeter sehr gering, so dass Distanzhalten im Messebetrieb durchaus möglich ist. Selbst bei den Brettspielen gelingt das, denn eng am Tisch sitzende Leute, die wirklich spielen, sieht man dort sehr selten.

Doch als internationale Leitmesse ist Nürnberg darauf angewiesen, dass der grenzüberschreitende Geschäftsreiseverkehr wieder in Gang kommt und die Aussteller aus allen Kontinenten ihren Weg in die fränkische Metropole finden. Doch damit ist nicht zu rechnen. Die Spielwarenmesse hat die Reißleine gezogen, und die vage Ankündigung einer „Summer Edition“, für die es bislang keinen Termin gibt, macht nur wenig Hoffnung, dass sich die Messebranche schnell wird erholen können.

Für die Brettspielszene und -branche, die nur eine der zwölf Toy-Fair-Hallen belegt, sind die Auswirkungen der Absage nicht so groß. Denn die Bedeutung von Nürnberg hat sich in den letzten Jahren stetig reduziert, viel wichtiger sind die Internationalen Spieltage in Essen. Da laufen die Vorbereitungen für eine digitale Ausgabe, die vom 22. bis zum 25. Oktober 2020 stattfindet, auf Hochtouren. Für Prognosen, ob man sich im Oktober 2021 wieder im Ruhrgebiet wird treffen können, ist es noch zu früh. Und ob dann wieder alles so sein wird wie früher? Arno Miller ist skeptisch: „Man wird sich einerseits (endlich) wieder auf einer Messe persönlich treffen wollen, Schachteln umdrehen und Spielfiguren in die Hand nehmen wollen – andererseits auch bestimmte Vorzüge der digitalen Aufbereitung neuer Spielewelten als selbstverständlich erwarten“, schreibt er im soeben erschienene spielwiese.at-Jahrbuch.

Der österreichische Spielejournalist Miller hat für sein Jahrbuch um mehrere Stellungnahmen aus der Spielebranche und -szene gebeten. „Nicht ohne Grund belegt man Brettspiel mit dem Schlagwort ‚analog‘“, gebe ich in meinem Beitrag zu bedenken. „Und genau deshalb lassen sich Gesellschaftsspiele, und alles was damit zusammenhängt, niemals vollständig ins Internet verlagern. Es bleibt ein Surrogat.“ » spielwiese.at