25 Jahre · El Grande

El Grande hatte es nicht leicht. Im Jahr nach Die Siedler von Catan war die Spieleszene ziemlich euphorisiert, und da konnte es nicht ausbleiben, dass das darauffolgende Spiel des Jahres zwangsläufig ein wenig im Schatten des Vorgängers stand. Trotzdem wurde El Grande zu einem Hit. Viele Leute, die über Die Siedler den tieferen Einstieg ins Brettspiel gefunden hatten, waren bereit, auch größere Herausforderungen zu wagen. Damit nahm El Grande das vorweg, was 15 Jahre später vom Spiel des Jahres e.V. als Postulat dessen formuliert wurde, was „Kennerspiel“ heißen sollte.

Ich durfte damals zum zweiten Mal an einer Spielkritikerbefragung teilnehmen, deren Ergebnis zu 20 Prozent in das Gesamtresultat des Deutschen Spiele Preises einfloss. Ich hatte mich, wie die meisten anderen auch, auf Platz 1 für El Grande entschieden, was den erwarteten Sieg einheimste.

BriefMeiner El Grande-Schachtel sieht man an, dass das Spiel sehr häufig auf den Tisch kam. Denn die Zahl der jährlichen Spieleneuerscheinungen war deutlich geringer als heute. Egal wo man sich traf: El Grande wurde wieder und wieder gespielt, und geriet auch nicht nach wenigen Monaten ins Hintertreffen, weil die nächste Neuheitenflut anrauschte.

Wolfgang Kramer, der bei El Grande mit Co-Autor Richard Ulrich zusammengearbeitet, war damals bereits eine etablierte Persönlichkeit in der Spieleszene. Zehn Jahre vorher hatte er mit Heimlich & Co. das erste Mal die Auszeichnung Spiel des Jahres gewonnen. Seitdem heißt die von ihm erfundenen Form der Punktezählung auf einem Spielbrett „Kramerleiste“.