Alle erfinden ein abstruses Wort, das es gar nicht gibt, um damit den Begriff auf ihrer Spielkarte zu umschreiben. Anschließend müssen wir die Begriffskärtchen dem richtigen Kunstwerk zuordnen – so war das vor fast fünf Jahren bei Krazy Wordz. Jetzt versuchen Artbox und Krazy Pix, die Spielidee zu variieren. Sie verzichten dabei auf Buchstaben und setzen auf bildliche Darstellungen.
Das „Krazy“ kennen wir schon von dem herausragend guten Krazy Wordz, doch jetzt lösen „Pix“ die Wörter ab. Dies ist tatsächlich so innovativ, dass es gerechtfertigt ist, Sophia Wagner als Autorin groß auf das Cover zu schreiben. Das Ursprungsautorenteam, dessen Spielregel ansonsten eins zu eins übernommen wurde, wird nur klein vermerkt.
Wir müssen Begriffe als Bild darstellen. Dazu haben wir je neun zufällig gezogene Chips, von denen wir eine beliebige Anzahl auf unsere Staffelei legen. Auf sechs der zufällig gezogenen Chips sind eher unspezifische Striche, Punkte etc., auf dreien befinden sich konkretere Zeichnungen bis hin zu Hinweisen auf Farben.
Es macht sehr viel Spaß, mit diesen winzigen Hilfsmitteln beispielsweise „Donald Trump“ oder den „Osterhasen“ darzustellen. Manchmal klappt das mit nur einem Chip, mal versucht man viele so anzuordnen, dass die Mitspielenden sich etwas vorstellen können. Anschließend werden alle Begriffskärtchen gemischt, je nach Teilnehmendenzahl kommt noch eines dazu, und werden nummeriert auf den Tisch gelegt. Welcher Begriff gehört zu welchem Bild? Wer dies korrekt zuordnet, gewinnt einen Punkt – genauso wie der „Künstler“ mit seinem recht minimalistischen Werk.
Um Krazy Pix mit Kindern zu spielen, empfiehlt die Anleitung, rot markierte Begriffe auszusortieren. Leider funktioniert das aber gar nicht. Welches Kind kann sich unter „Isaac Newton“ oder „Der letzte Mohikaner“ etwas vorstellen? Beide Begriffe sind ohne rote Markierung, „Zombie“ und „schwitzen“ hingegen schon. Wer das Spiel mit älteren Kindern spielen möchte, tut gut daran, die Begriffe selbst zu sortieren. Nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen, denen das Sprachliche nicht so liegt, finden Krazy Pix besser als Wordz. Ich persönlich finde beide Editionen ähnlich überzeugend.
Bei Artbox, das zwei Wochen vor Krazy Pix erschienen ist, werden vier Würfel geworfen, auf denen Quadrate, Dreiecke, Kreise und Striche abgebildet sind. Nun gilt es, den auf einem gezogenen Kärtchen gefunden Begriff mit einem Bleistift zu malen. Dabei dürfen nur die vier gewürfelten Elemente verwendet werden. Die Größe darf variieren, und auch die Form kann unterschiedlich sein und wird großzügig interpretiert: Der Kreis darf oval sein, und statt eines Quadrats wird ein beliebiges Viereck gezeichnet. Wirkliche künstlerische Talente sind dabei zum Glück nicht gefragt, denn dazu sind die Restriktionen zu groß. Es kommt darauf an, einen guten Einfall zu haben, um aus zwei Dreiecken, Viereck und Kreis etwa einen Wasserfall zu konstruieren.
Artbox ist im Grunde originell und macht Freude, war leider aber durch eine zu verwickelte Auswertungsphase getrübt wird, bei der man wie bei Krazy Wordz die Werke der Mitspielenden dem richtigen Begriffskärtchen zuordnen muss. Doch für das, was dort so einfach abzurechneten war, muss bei Artbox ein Spielleiter eine Strichliste anlegen, aus der sich ergibt, wohin die gerade mal zwei Siegpunktchips pro Runde gehen. Dieses Verfahren ist nicht eingängig und erscheint manchmal auch ungerecht.
Gut ist die Artbox-Regel, dass man jeweils zwei Begriffskärtchen zieht, aus denen man eine auswählt – so ist sichergestellt, dass auch Kinder für sie verständliche Wörter ziehen. Schlecht ist es, dass in größerer Runde die Zahl der Wortkarten unter Umständen nicht ausreicht. Fazit: Artbox basiert auf einer schönen Idee, kann aber mit Krazy Pix nicht mithalten.
Krazy Pix: Mal’s mir! Mit verrückten Symbolen! von Sophia Wagner, Dirk Baumann u.a. Ravensburger
Artbox: Zeichnen ist Formsache. von Artem Lis. Jet Games Studio / Huch