Spiel 21

Spiel ’21: ein großartiges Event in schwierigen Zeiten

Es ist wieder da, das weltgrößte Brettspielevent: die Internationalen Spieltage in Essen. Der Start am Donnerstag war verhalten, kein Stau auf der Autobahn, kein Chaos in den U-Bahnen, keine nennenswerten Schlagen an den Messeeingängen. Doch schon am zweiten Tag war es in den Hallen merklich voller, und am Samstag fühlte es sich an manchen Stellen schon wieder an wie früher. Zwar ist die absolute Besucherzahl in diesem Jahr geringer, aber es steht weniger Fläche zur Verfügung. Die begehbaren Teile der Messehallen sind durch Trennwände verkleinert, weil die Zahl der Aussteller naturgemäß geringer als in vorpandemischen Zeiten ist.

Die Gänge sind breiter, was allein deshalb wichtig ist, weil die Stände aufgrund der Abstandsregeln meist deutlich weniger Platz für Besucherinnen bieten. Die allermeisten Verlage halten sich an die Regel, weniger Spieltische aufzustellen, um zwischen ihnen und den dazugehörigen Stühlen 1,50 Meter Distanz zu garantieren. An kleinen Ständen gibt es manchmal gar keine Spielmöglichkeit mehr, weil dafür kaum Platz ist. Wenige Verlage haben ihre Fläche vergrößert, insbesondere Kosmos. Dieser Verlag hat erheblich expandiert und hat dadurch dieselbe Tischzahl wie früher.

Paleo

Paleo-Lagerfeuer bei Hans im Glück.

Sehr erfreulich ist es, dass die große Mehrheit der etablierten Verlagen auf der Messe präsent ist. Trotzdem ist die Auswahl an deutschsprachigen Herbstneuheiten recht lückenhaft, und folglich mangelt es an Tischen mit entsprechenden Spielangeboten. Während teils neue und große Stände von ausländischen Verlagen ins Auge fallen, die Spiele präsentieren, deren Lokalisierung oft noch aussteht, fehlen bedeutende andere Verlage. Unter anderem sind Days of Wonder, Haba, Libellud, Lookout, Repos Produktion, Z-Man und Zoch nicht in Essen. Sie gehören zu den Verlagen, die regelmäßig für Messehits gesorgt hatten, die auch beim breiten Publikum erfolgreich sind.

Tisch

An einem der begehrten Spieletische: Mille Fiori bei Schmidt.

Das vergleichsweise geringe Neuheitenangebot ist auch eine Folge von Lieferschwierigkeiten. Die globalen Lieferketten funktionieren in vielen Branchen momentan nicht so wie gewohnt, wovon auch die Brettspiele betroffen sind. Und europäische Produktionskapazitäten sind durch den unvermindert boomenden Spielemarkt eh schon ausgelastet, was die Neuheitenfertigung ausbremst.

Nichtsdestotrotz sind die Essener Spieltage ein großartiges Erlebnis. Brettspiele muss man anfassen können, und deshalb lassen sich derartige Spieleevents nicht auf Dauer in den virtuellen Raum auslagern.