Bohnanza ist das beste Kartenspiel aller Zeiten. Das erklärt den desolaten Zustand meiner Schachtel. Mit diesem Exemplar wurden endlos oft alle Gemeinheiten des Bohnenhandels durchexerziert.
Trotzdem bleiben zwei Dinge rätselhaft:
• Warum ist da der rote Pöppel mit dem Hinweis auf die Auswahlliste Spiel des Jahres 1997 drauf? Hatte ich erst nach der Jury-Entscheidung gemerkt, dass Bohnanza ein Spiel ist, dass man haben muss? Nein! Meine Korrespondenz mit den Verlagen habe ich sorgfältig abgeheftet, und siehe da: Ich hatte ein Rezensionsexemplar bereits im Februar 1997 angefragt und postwendend von Amigo bekommen – also deutlich vor der Jury-Empfehlung. Scheinbar ist das überbeanspruchte Originalexemplar von mir recht bald aussortiert worden.
• Warum ist Bohnanza nur in die Auswahlliste aufgenommen worden? Welche spielerischen Gründe haben gegen dieses geniale Kartenspiel gesprochen? Keine Ahnung – ich wüsste jedenfalls kein überzeugendes Argument. Stattdessen wurde damals das Brettspiel Mississippi Queen als Spiel des Jahres ausgezeichnet, weil es offensichtlich die Mehrheit der Jurymitglieder hinter sich versammeln konnte.
Dass dieses 25 Jahre alte Spiel immer noch topaktuell wirkt, liege am Handel zwischen den Mitspielenden, hat mir Uwe Rosenberg gesagt, als ich ihn vor einiger Zeit in Essen traf. Denn im Unterschied zu vielen anderen Spielmechanismen habe sich der Handel nicht wirklich weiterentwickelt, so Rosenberg.
Bohnanza: Ich glaub’, es hackt. von Uwe Rosenberg. Amigo