Sanduhr oder Smartphone? Vor dieser Entscheidung stehen die Spielerinnen und Spieler, wenn sie Sebastian Fitzek – Safehouse spielen möchten. Ich selbst sehe das pragmatisch. Andere hingegen diskutieren diese Frage grundsätzlich, schließlich sprechen wir oft nicht mehr vom Brett- oder Gesellschaftsspiel, sondern sagen „analoges Spiel“. Also geht es darum, sich von der digitalen Welt abzugrenzen. Eine Sanduhr, dieses Jahrhunderte alte Zeitmessgerät, wäre da ein klares Statement.
Mir haben Sanduhren im Spiel eigentlich noch nie gut gefallen. Richtig funktionieren sie nur dann, wenn ein Spieler die Uhr bewacht und den Zeitablauf ansagt. Wenn aber alle gleichzeitig spielen, verpasst man fast immer das Ende, weil keiner ständig darauf achten kann.
Bei Safehouse ist das besonders fatal. Weil die Sanduhr in einer Partie, die maximal 30 Minuten dauert, nämlich bis zu 14 Mal umgedreht werden muss. Alle zwei Minuten rückt in diesem kooperativen Thriller der bedrohliche Verfolger einen Schritt weiter, und die Gefahr droht, dass er uns einholt.
Da ist es mehr als pragmatisch, mit dem Smartphone den auf dem Spielbrett abgedruckten QR-Code einzulesen und das dreißigminütige Musikstück entweder herunterzuladen oder zu streamen. Jetzt hören wir alle zwei Minuten ein Signal, um den Verfolger vorwärts zu ziehen. Untermalt ist das von einem bedrohlichen Klangteppich, der einem durchaus auf die Nerven gehen kann. Genau das passt perfekt zu diesem beeindruckenden Spiel, bei dem wir uns unter großem Zeitdruck gut absprechen müssen, um die Karten regelkonform auszuspielen. Safehouse wirkt dabei wie eine Mischung aus Pandemie und The Game, denn auch hier darf man die Zahlenwerte seiner Handkarten nicht verraten.
Es gibt übrigens noch einen profanen Grund für den Handyeinsatz bei Safehouse. Das Spielbrett ist nämlich als Buch aufgebaut, bei dem man nach jedem gelösten Kapitel eine neue Seite aufschlägt. Ausgerechnete beim letzten Kapitel, wenn sich das geheime Wohnhaus des Zeugenschutzprogramms als 3D-Modell entfaltet, möchten die Buchseiten – und damit das Spielbrett – nicht mehr plan auf dem Tisch liegen. Da hilft es, nicht nur das eine Telefon mit dem Fitzek-Sound zur Hand zu haben, sondern schnell noch ein zweites Handy zu nehmen und beide auf das Spielbrett zu legen.Sebastian Fitzek – Safehouse: Bringt euch in Sicherheit, solange ihr noch könnt! von Marco Teubner, Jörn Stollmann und Sebastian Fitzek. Moses