Bluff war war 1993 das Spiel des Jahres. „Jede Menge Dynamik“ entwickle dieses Spiel, hat games we play damals gelobt. Wirkliche Kritik ist in meiner Rezension nicht zu finden, obwohl man sie aufgrund der Ähnlichkeiten zu Kneipenwürfeleien wie Mäxchen durchaus hätte aufschreiben können. Oder ist in dem Satz „Bluff eignet sich auch gut für Spielerunden zu vorgerückten Tageszeiten“ ein versteckter Tadel enthalten?
Wer vermutet, Bluff können man im trunkenen Zustand am besten ertragen, irrt sich. Der Titel reiht sich ein in eine Reihe von betont einfach zugänglichen Spielen, die von der Spiel-des-Jahres-Jury mit dem „roten Pöppel“ ausgezeichnet wurden. Die Altersangabe „ab 12“ ist jedenfalls aus heutiger Sicht zu hoch gegriffen. Der US-Amerikaner Richard Borg hat mit seinem Liar’s Dice, so lautete der ursprüngliche Name, einen Klassiker des Würfelspiels geschaffen.
Die ausdrucksstarke Szene auf dem Titelbild von Bluff hat es damals auf das Cover der games we play-Beilage für das niederrhein magazin geschafft, die 70 Spielebesprechungen enthielt. 1993 war das bedruckte Papier noch sehr viel wert, denn das World Wide Web war gerade erst erfunden und wenigen Insidern bekannt.
Ursprünglich war Bluff bei F.X. Schmid erschienen. 1996 übernahm Ravensburger den oberbayerischen Verlag, der in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckte, und verlegte das Spiel erst unter dem Label FX und später mit dem blauen Ravensburger-Dreieck. Jetzt ist Bluff in einer Jubiläumsausgabe erschienen, in der als Extra doppelt zählende „Superwürfel“ enthalten sind.
Bluff: 25 Jahre. von Richard Borg. Ravensburger