Spiel des Jahres: Kein Spektakel, dafür Substanz

Dass es vereinzelte Stimmen in den sozialen Medien gibt, die mit den ausgezeichneten Spielen und/oder der Form der Verleihung nicht einverstanden sind, habe ich in einem ausführlichen Interview mit Spielpunkt.net durchaus eingeräumt. Einige der dort vorgebrachten Argumente sind bedenkenswert – viele verkennen aber den Auftrag, den der Verein Spiel des Jahres hat: das Brettspiel in der Breite der Gesellschaft zu fördern. Die Vermutung, es bräuchte Veränderungen in der Branche, um die Preisverleihung als „echtes Event“ zu etablieren, habe ich zurückgewiesen. Denn der Spiel des Jahres e.V. verleiht seine Auszeichnungen unabhängig von den Verlagen. Deswegen wird die Preisverleihung niemals ein Branchenevent sein, sondern die Spiele und die Autorinnen und Autoren werden weiterhin im Mittelpunkt stehen.

Die Entwicklung des Spiels des Jahres ist eine Erfolgsgeschichte, weil die Jury seit mehr als 40 Jahren unbeirrt an ihrer Unabhängigkeit festhält und sich gleichzeitig offen für Veränderungen zeigt. Denn Vereinsstrukturen sind niemals in Stein gemeißelt, Neuerungen wir die Schaffung des Kennerspiels des Jahres haben sich schnell etabliert, und die Zusammensetzung der Jury ist vielfältiger geworden. Alle Jurymitglieder engagieren sich mit viel Energie für den Verein – das Spielen der sehr vielen Neuerscheinungen nimmt mit Abstand den größten Teil der Arbeit ein. Und wenn es weniger mittelmäßige Spiele gäbe, könnten wir uns mit noch mehr Spaß auf die wirklich Guten konzentrieren – so lautete meine Antwort auf die Frage, was sich ändern müsste, um die Juryarbeit noch etwas besser zu machen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. » Spielpunkt.net